23.08.2017
10. Thüringer Adjuvantentage in Goldbach und Bufleben vom 8.-10. September
2017 feiern die Thüringer Adjuvantentage ihr 10-jähriges Jubiläum. Das Programm vom 8.-10. September bietet zugleich einen Beitrag zum Jubiläumsjahr 500 Jahre Reformation und zum 250. Todesjahr Georg Philipp Telemanns, der einige Jahre in Eisenach gelebt und gewirkt hat. Seine Werke finden sich zahlreich in den Archiven der Adjuvanten in Thüringen – nicht zuletzt in dem relativ nahe bei Eisenach gelegenen Dorf Goldbach (Landkreis Gotha).
Der 1746/1747 für Goldbach angeschafft Bestand wurde restauriert, liegt im Hochschularchiv | THÜRINGISCHEN LANDESMUSIKARCHIV und wird derzeit in das Internationale Quellenlexikon der Musik (RISM), die weltweit größte Datenbank der Musikquellen aufgenommen. Er umfasst Notenhandschriften aus dem 17. und 18. Jahrhundert und gilt als eine der wichtigsten Thüringer Kantatensammlungen jener Zeit.Zum Festkonzert am Samstag, 9. September um 16 Uhr werden die "SCHÄTZE AUS DEM ADJUVANTENARCHIV GOLDBACH" von Spitzen-Interpreten aus Deutschland und Tschechien in der Kirche St. Peter zu hören sein.
Das komplette Programm sehen Sie hier.
Hintergrund:
Die Academia Musicalis Thuringiae (AMT) hat die Thüringer Adjuvantentage ins Leben gerufen und veranstaltet sie als ein Fest des „klingenden Denkmals“, als ein „wanderndes“ Musikfest jährlich an einem anderen Ort, in dem ein historischer Notenbestand aus der kirchlichen Musikpraxis überliefert ist oder sonst eine Archivalie das einstige Wirken von Adjuvanten belegt.
Veranstalter ist die AMT jeweils in Kooperation mit der lokalen Kirchgemeinde als Hauptpartner sowie mit weiteren interessierten Einrichtungen und Personen.
Hintergrund ist die reiche Musikkultur, die im Kontext des kirchlichen Lebens in kleinen und kleinsten Gemeinden in Thüringen des 16. bis 18. Jahrhunderts stattgefunden hat. Die Kinder wurden in der Schule zu Helfern (lat. adjuvare = helfen) des Kantors musikalisch ausgebildet und wirkten auch als erwachsene Bauern und Handwerker bei der Kirchenmusik mit. Sie boten aber auch Musik zu profanen Festen aller Art und bildeten zum Teil institutionalisierte soziale Verbände aus.
Im Zuge eines Rahmenvertrages zwischen EKM und Thüringischem Landesmusikarchiv werden diese Bestände Zug um Zug in das Archiv überführt, sachgerecht gelagert und durch Katalogisierung im Internationalen Quellenlexikon der Musik (RISM) für die Forschung erschlossen. Die AMT kooperiert eng mit dem Thüringischen Landesmusikarchiv und ermöglicht durch Projektfinanzierung dringend erforderliche Restaurierungen (Rettung vor dem endgültigen Zerfall durch Pilzbefall o.ä.).
Musikhistorisch erstaunlich ist dabei die Anbindung an das jeweils zeitgenössische überregionale, ja internationale Repertoire. Die Notenbestände bezeugen, dass in den kleinsten Orten Thüringens hier entstandene, aber auch Musik aus ganz Europa gesammelt und aufgeführt wurde. Die Kantoren sammelten die beste Musik ihrer Zeit – in Druckausgaben, aber vor allem auch in eigenen Abschriften oder welchen, die sie sich von ihren Kollegen besorgten.