St. Maria Magdalena
Daten & Fakten
- Öffnungszeiten Sommer:
täglich 10 - 16 Uhr
Profil
Beschreibung
Die Sankt-Magdalena-Kirche in Grabsleben ist Nachfolgerin einer Kirche, die wegen Baufälligkeit 1696 abgebrochen wurde.
Einiges deutet darauf hin, dass das Vorgängermittelschiff an der Westseite des Turms lag. Über dem Kirchportal ist die Jahreszahl 1696 eingemeißelt. Ein Hinweis auf die frühere Kirche liefert die Inschrift 1568 CS, die an anderer Stelle im Mauerwerk zu entdecken ist. Außerdem sei noch erwähnt, dass die Kirchenfenster gotische Spitzbogenfenster mit steinernem Maßwerk sind, und auch der Ostchor zeigt gotische Elemente, ist also älter als das Mittelschiff von 1696. Auch der Kirchturm weist auf eine frühere Bebauung hin: Unter der Glockenstube finden sich, allerdings zugemauerte, romanische Zwillingsfenster. So ist zu vermuten, dass der Turm im 12. Jahrhundert gebaut wurde. Der Neubau kostete 1941 Gulden, 18 Groschen und 2 Pfennig. Eine feierliche Einweihung fand nicht statt.
1738 wurde eine neue Thielemann-Orgel erbaut, sie ist 1788 und besonders 1825 mit einem Kostenaufwand von 326 Thalern reparirt worden. Der jedesmalige Pfarrer war Lehnsherr über 3 Häuser in Grabsleben, welche alljährlich zu Michaelis (29. September) einen Hahn Erbzins abliefern mussten, und sobald eines dieser Häuser verkauft wurde, mussten sie ihm das Lehn- und Auflassgeld nebst Schreibegeld zahlen. Das Original der Kirche ist leider nur noch teilweise erhalten.
Anekdotenhaft mutet die Geschichte um die Nordfenster an: Aus abergläubischen Motiven heraus wollten die Bürger zur Entstehungszeit der Kirche (1696) keine Nordfenster, weil von dort die bösen Mächte und Geister zu erwarten seien. Zudem wollte man entgegen dem traditionellen Ritus und Wunsch des damaligen Pfarrers den Altar nicht auf der Ost-, sondern auf der Westseite. Den Streit schlichten konnte nur der aus der nahen Residenzstadt Gotha herbeigerufene Herzog Friedrich II.. Sein Machtwort bestimmte den Altarraum in den Osten und den Einbau der Fenster in die Nordwand. Das „bekräftigte“ er noch mit einer Geldspende für den Bau der Fenster. Vermutlich hat das Geld jedoch nicht ganz gereicht oder verschwand zum Teil in zweckfremde Kanäle, denn einiges Maßwerk an diesen Fenstern ist nicht steinern, sondern aus Holz.